Protagonist*inNguyen Do Thinh

Nguyen Do Thinh wird 1962 in Đà Nẵng in Südvietnam geboren. 1975, nach dem Ende des Krieges, zieht er zu seiner Schwester und ihren drei Kindern nach Saigon. Dort beendet er die Schule und legt die Aufnahmeprüfung für die Universität ab.  Doch statt ein Studium zu beginnen, soll er 1978 für den Krieg gegen China und Kambodscha zur Armee eingezogen werden. Durch Bestechung erreicht seine Mutter, dass er stattdessen zur See fahren kann. Ebenfalls aufgrund von Bestechung kann er 1982 als Vertragsarbeiter in die DDR reisen. Hier kämpft er um ein Studium und eine gute Ausbildung. Er wird jedoch zunächst im Überseehafen in Rostock als „Umschlagarbeiter“ zum Be- und Entladen von Schiffen eingesetzt. Später macht er eine Facharbeiterausbildung als Betriebsschlosser und legt sogar die Meisterprüfung für Maschinenbau ab. 1987 wird er nach Stendal in den Kernkraftwerksbau versetzt und dort als Dolmetscher angestellt.

Thinh hat am 24. August 1992 das Pogrom und die Brandanschläge in Rostock-Lichtenhagen gegen Geflüchtete und ehemalige vietnamesische Vertragsarbeiter*innen überlebt. Nur knapp entkamen damals circa 150 Menschen dem Flammentod, als Jugendliche das sogenannte “Sonnenblumenhaus”in Brand setzten.

Nguyen Do Thinh bleibt in Rostock und gründet den Deutsch-Vietnamesischen Freundschaftsverein „Dien Hong“, in dem er lange Jahre als Vorstand und Sozialarbeiter tätig ist. Heute arbeitet er als Dolmetscher und betreibt ein vietnamesisches Restaurant.